LGI: Einem historischen Rennen auf der Spur
Text: OÖN: Valentin Berghammer
Es sind 90 Kilometer Geschichte, die jährlich von tausenden Langläuferinnen und Langläufern absolviert werden. Seit mehr als 100 Jahren findet am ersten Sonntag im März der internationale „Wasalauf“ in der schwedischen Region Dalarna statt. Im klassischen Stil überwinden dabei sowohl Elite- als auch Amateursportler die Strecke zwischen den beiden Ortschaften Sälen und Mora. Unter den zahlreichen österreichischen Teilnehmern waren in diesem Jahr auch zwei Abordnungen aus dem Innviertel vertreten: Sowohl Sportler des SC Waldzell als auch des SC Höhnhart gingen beim traditionellen Volkslauf an den Start.
“Traditionsveranstaltung wird gelebt”
Für Kerstin Gattermann, Alexander Gotthalmseder, Martin Doppelreiter und Robert Gründlinger vom SC Waldzell war es die erste Teilnahme an dem sportlichen Event, das in Schweden eine hohe historische Bedeutung hat. Der Wasalauf erinnert an den späteren schwedischen König Gustav Wasa und seinen letztlich geglückten Versuch im Jahr 1521, die Bürger von Mora und Dalarna gegen den dänischen König in Stockholm aufzubringen. Zunächst hatten die Bürger abgelehnt, dann aber änderten sie ihre Meinung. Sie schickten ihm zwei der besten Skiläufer hinterher, die ihn schließlich in Sälen einholten. Eben diese Strecke gilt es auch für die Langläufer beim „Wasalauf“ zu absolvieren, der seit 1922 als „sportliches Denkmal“ an Gustav Wasa über die Loipe geht. „Diese Traditionsveranstaltung wird in der Umgebung von der Bevölkerung total gelebt und gefeiert“, sagt Kerstin Gattermann im OÖN-Gespräch.

Franz Gattermann bereits zum 3. Mal am Start
Bereits in der Woche vor dem eigentlichen „Wasalauf“ finden unterschiedliche Langlaufbewerbe– von Frauenläufen, Nachtrennen bis hin zu Kinderläufen – statt. Gattermann und ihre Vereinskollegen vom SC Waldzell nahmen aber die Herausforderung des Hauptlaufs an und setzten dabei auch auf die Erfahrungihres Vaters Franz Gattermann. Nach 1982 und 2000 war es für den 69-jährigen Routinier die bereits dritte Teilnahame am „Wasalauf“. Beim schwedischen Traditionslauf benötigen die Sportler nicht nur auf der Loipe eine gute Ausdauer. „Wenn man eine Teilnahme plant, sind Reisestrapazen einzuplanen. Mit zwei ganzen Tagen für die An- und Abreise und ein bis zwei Tage für die Streckenbesichtigung ist zu rechnen“, erzählt Kerstin Gattermann. Unter anderem aus diesem Grund haben sich die Sportler des SC Waldzell auch mit einer deutschen Trainingsgruppe zusammengeschlossen, die Erfahrung mit dem Wasalauf hat und sich regelmäßig im Innviertel auf der Schirollerstrecke in Lohnsburg auf das traditionelle Rennen vorbereitet.
90-Kilometer-Strecke hat es in sich
Denn die 90-Kilometer-Strecke hat es in sich. „Je nach Leistungsniveau kann es ein langer Tag werden. Man sollte spätestens um 6 Uhr am Startgelände sein, um sich einen Platz in den Startsektoren zu sichern. Die Elite-Läufer sind nach etwas mehr als drei Stunden im Ziel, für andere können es aber auch durchaus zehn bis zwölf Stunden oder länger dauern“, sagt Gattermann. Die Läufer des SC Waldzell müssen sich mit ihren Zeiten unter den 16.000 Startern keineswegs verstecken: Sie absolvierten die Strecke mit Zeiten zwischen rund fünf und sieben Stunden. Gerold Sattlecker vom SC Höhnhart kam etwa nach 5:48 Stunden ins Ziel. „Leider ist es die Tage vorm Wasalauf sehr warm geworden. Die frühlingshaften Bedingungen haben den Spurverhältnissen sehr zugesetzt. Das hat es vor allem für die breite Masse sehr schwierig gemacht“, sagt Gattermann, die alles in allem aber ein sehr positives Fazit von ihrer „Wasalauf-Premiere“ zieht. „Wir waren begeistert davon, wie man 16.000 Langlaufbegeisterte verpflegen, betreuen und transportieren kann. Und das stets mit überaus freundlichen Helfern.“ Für die Schildornerin steht daher bereits fest, dass es sicher nicht ihre letzte Teilnahme war.