Kurt Steinhofer löst WM-Ticket: „Ein Lauf, den ich nie vergessen werde“
Der Waldzeller Kurt Steinhofer absolvierte in der Steiermark 216 Kilometer, siegte dort und qualifizierte sich somit für die Team WM 2026. “Ich freu mich riesig, Österreich 2026 bei der Team-WM vertreten zu dürfen”, sagte der Athlet der LG innviertel.
Foto: Steinhofer
WALDZELL/WAGENDORF. Wenn aus einem Lauf ein Freundestreffen wird, wenn ein ganzes Dorf rund um die Uhr mitfiebert – dann ist man beim Backyard Ultra von Wagendorf. Der Austria Backyard Ultra ist ein Ultralauf, bei dem jede Stunde eine 6,706 Kilometer lange Runde absolviert werden muss. Das Rennen geht so lange weiter, bis nur noch eine Person übrig bleibt, die als Einzige eine weitere Runde erfolgreich beendet. Für den 47- jährigen Waldzeller Kurt Steinhofer wurde das Event mit 32 Runden und 216 gelaufenen Kilometern nicht nur zum sportlichen Triumph, sondern zu einem ganz persönlichen Erlebnis. „Es war wie nach Hause kommen. Viele kannte ich schon vom Vorjahr – und inzwischen sind daraus echte Freunde geworden.“
Eiskalter Start, warmer Empfang
Der Startschuss fiel am Samstag um 09:00 Uhr – bei frostigen Bedingungen. „Es war richtig kalt, knapp über null Grad. In der Nacht hatte es gefroren – und zu allem Übel ist im Bulli auch noch die Standheizung ausgefallen. Ich bin halb durchgefroren an den Start gegangen.“ Doch das Wetter wurde besser: Die Sonne kämpfte sich durch, die Temperaturen stiegen rasch. Ein traumhafter Herbsttag – bis auf ein paar Regentropfen in der Nacht. „Mit einer Regenjacke war das gut auszuhalten. Es blieb mild – nie unter 8 Grad. Perfekt für so ein Event.“
160 Kilometer, getragen von der Dorfgemeinschaft
Nach 24 Stunden war die Marke von 100 Meilen (160 km) erreicht. Vier Läufer hielten zu diesem Zeitpunkt noch durch – Steinhofer, Athlet bei der LG Innviertel, war einer von ihnen. Die Unterstützung entlang der Strecke gab zusätzliche Kraft. „Das ganze Dorf hat mitgeholfen, angefeuert, gelacht, Essen gebracht – Tag und Nacht. So etwas findet man selten. Man spürt hier einfach, dass alle mit dem Herzen dabei sind“, freut sich Steinhofer. Nach Runde 30 waren noch drei Läufer übrig. Nach Runde 31 hörte der vorletzte auf – Der Innviertler blieb alleine im Rennen und holte sich damit den Sieg und lies 201 andere Ultraläufer hinter sich. „Diese letzte Runde allein zu laufen war unbeschreiblich. Ich war müde, klar, aber gleichzeitig voller Energie. Das Adrenalin trägt dich ins Ziel.“
Emotionale Zielankunft – und ein Ticket zur WM
Mit dem Zieleinlauf nach Runde 32 war es offiziell: Steinhofer ist Sieger des Backyard Ultra Wagendorf 2025. Und der Empfang? „Grandios, einfach unvergesslich. Ich habe Gänsehaut bekommen. So viele Menschen, die sich mit dir freuen – das ist mehr wert als jedes Geld.“ Zusätzlich zum Tagessieg wurde Kurt mit einem „Silver Coin“ ausgezeichnet – dieser sichert ihm einen Startplatz bei der Backyard Team-Weltmeisterschaft 2026 in Österreich. „Der Silver Coin war das i-Tüpfelchen. Ich freu mich riesig, Österreich 2026 bei der Team-WM vertreten zu dürfen.“
Ein würdiger Abschluss der Saison
Ein letztes großes Abenteuer wartet noch: Im Dezember läuft Kurt beim Backyard Ultra in Spanien – der Schlusspunkt seiner Saison. „Danach heißt’s erstmal: Beine hoch, zurückblicken, genießen. Dieses Jahr war besonders – nicht nur wegen der Erfolge, sondern wegen der Menschen, denen ich begegnet bin“, betont der 47-Jährige.