Sie ist Lehrerin, Marathonläuferin und teilt die Begeisterung für den Laufsport: Maria Hörmandinger (54, LG Innviertel). Für sie bedeutet Laufen vor allem „Zeit für mich“. Im Interview spricht sie über ihre Anfänge – und warum sie auch in der Schule ein sportliches Vorbild sein möchte. 

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Sie sind Marathonläuferin. Waren Sie schon immer ein sportlicher Typ?
Maria Hörmandinger: Keineswegs. Auf unserem Bauernhof habe ich mir bei einem Unfall die rechte Hand abgetrennt. Im Turnunterricht war ich danach oft nur Zuschauerin. Erst als meine beiden Jungs erwachsen waren, habe ich 2008 mit dem Laufen begonnen – und war sofort begeistert.

Waren Sie gleich eine Wettkampfläuferin?
Hörmandinger: Nein. Erst ein Jahr später, beim Rieder Stadtlauf, stand ich plötzlich am Stockerl. Da habe ich Blut geleckt.

Was waren bisher Ihre größten Erfolge?
Hörmandinger: Mein erster Marathon! Mit vergleichsweise wenig Training habe ich es geschafft – gefühlt war die Strecke deutlich länger als 42 Kilometer (lacht). Der Zieleinlauf in 3:53 Stunden war aber unbeschreiblich.

Niederlagen gehören zum Sport. Wie gehen Sie damit um?
Hörmandinger: Niederlagen machen stärker. Auch wenn es einmal nicht läuft, ist es mir wichtig, durchzubeißen und ins Ziel zu kommen. Danach analysiere ich, woran es gelegen hat.

Wie trainieren Sie?
Hörmandinger: Abwechslung ist entscheidend. Ich schwimme, fahre Rad und mache natürlich auch Tempo- und Langzeiteinheiten.

Was bedeutet Laufen für Sie?
Hörmandinger: Für mich bedeutet Laufen: Zeit für mich. Bei ruhigen Einheiten kann ich die Seele baumeln lassen.

Maria, Sie haben als Kind Ihre rechte Hand verloren. Ein Nachteil beim Sport?
Hörmandinger: Für mich nicht – ich kenne es nicht anders. Ich kann schwimmen, laufen, alles machen. Ich hoffe, ich kann andere damit inspirieren.

War eine Paralympics-Teilnahme nie ein Thema?
Hörmandinger: Ich habe erst nach 40 auf Limits geschaut, da war es zu spät. Vielleicht wäre früher mehr möglich gewesen, aber ich bin mit meiner Entwicklung sehr glücklich.

„Niederlagen machen stärker. Wichtig ist, immer ins Ziel zu laufen.“ – Maria Hörmandinger

Sie sind Lehrerin. Wie sieht es mit Sport an den Schulen aus?
Hörmandinger: Ich versuche, ein sportliches Vorbild für meine Schüler zu sein. Bewegung in der Schule ist wichtig – denn in der Freizeit ist sie nicht mehr selbstverständlich.

Zuletzt sind Sie in Berlin in 3:31 Stunden gelaufen. Wie war’s?
Hörmandinger: Ein großartiges Erlebnis – gemeinsam mit 55.000 anderen Läufern auf der Strecke. Trotz der Hitze konnte ich den Marathon sehr genießen.


Bestzeiten von Maria Hörmandinger

  • 5 km: 20:16 min
  • 10 km: 41:48 min
  • Halbmarathon: 1:32:16 h
  • Marathon: 3:22 h