Am letzten Oktober-Wochenende absolvierte LG-Innviertel-Athlet Jürgen Huemer in Frankfurt seinen 30. Marathon (42,195 Kilometer). Der 49-jährige Eitzinger kam nach 3:30 Stunden ins Ziel und blieb damit unter seinen Erwartungen. Dennoch blickt er im Interview mit Freude auf seine Zeit als Marathonläufer zurück sowie optimistisch in die Zukunft.

Mit welchen Erwartungen sind Sie in Ihren 30. Marathon gegangen?
Jürgen Huemer: Nach 12 Wochen Marathontraining, wo ich alle meine geplanten Trainingseinheiten wie gewollt absolvieren konnte, ging ich mit großen Erwartungen an den Start, um meine Wunschzeit von unter 3:10 Stunden zu erreichen. An dieser Zeit bin ich schon mehrmals gescheitert.

Wie verlief das Rennen selbst?
In Frankfurt verlief es leider nicht ganz so, wie ich mir das vorgestellt habe. Zu Beginn des Marathons ging es mir noch gut, allerdings bekam ich schon ab Kilometer 25 Probleme und konnte mein angestrebtes Tempo nicht mehr laufen. Schlussendlich kam ich mit einer Zeit von 3:30 Stunden ins Ziel und war zuerst einmal sehr frustriert, aber speziell beim Marathon muss am Tag X alles passen. Mit etwas Abstand überwiegen jedoch der Stolz und die Freude den 30. Marathon am 30. Oktober bei etwas zu warmen Temperaturen, ohne gröbere körperliche Probleme geschafft zu haben.

„An der 3:10-Stunden-Marke bin ich schon mehrmals gescheitert.“ Jürgen Huemer hat eine Bestzeit von 3:11 Stunden.

Welcher war Ihr bisher schönster Marathon?
Da gibt es einige. In spezieller Erinnerung bleibt natürlich der erste Marathon 2005 in Wien, wo ich diesen eigentlich ohne Marathonvorbereitung absolviert habe. Der Hamburg Marathon, der Berlin Marathon, beide wegen der unglaublichen Stimmung an der Strecke, sowie der Salzkammergut Marathon wegen seiner wunderschönen Gegend, fallen mir spontan ein. Aber auch andere haben und hatten ihren Reiz.

Was fasziniert Sie am Marathon?
Für mich ist der Marathon die Königsdistanz in der Leichtathletik, der mit entsprechendem Training zu schaffen ist und sich mit viel Fleiß, aber ohne Verzicht, verwirklichen lässt. Außerdem hat er meiner Meinung nach ein gewisses Suchtpotential. Die meisten meiner gelaufenen Marathons waren eigentlich Städteurlaube mit der Familie, wo ich an dem einen Tag mein Hobby ausleben durfte und mir die Städte läuferisch anschauen konnte.

„Ziele sind auf alle Fälle noch einige vorhanden, in erster Linie soll aber die Freude am Sport im Vordergrund stehen.“ Jürgen Huemer hat noch viel vor. 

Wie hat bei Ihnen alles begonnen?
Wie bereits erwähnt war der Wien Marathon 2005 der Startschuss für mich. Anfangs lief ich einen Marathon pro Jahr, ab dem Jahr 2009 wurden es ein Frühjahres- und ein Herbstmarathon. Im Jahr 2013 trat ich der LG Innviertel bei und irgendwann reifte bei mir der (anfangs geheime) Entschluss vor dem Erreichen meines 50. Lebensjahres bei 30 Marathons zu starten und diese alle zu finishen. Trotz Corona ist mir das gelungen, was mich sehr freut.

Welche Ziele haben Sie noch?
Ziele sind auf alle Fälle noch einige vorhanden, in erster Linie soll aber die Freude am Sport im Vordergrund stehen sowie gesund zu bleiben und fit alt zu werden. Läuferisch möchte ich weiterhin an Veranstaltungen teilnehmen und noch ein paar Marathons im Beisein meiner Familie, die mich bei meiner Leidenschaft sehr unterstützt, laufen. Boston, New York, Rom und Paris stehen da sehr weit oben auf meiner Liste.